Guten Tag Sammlerfreunde,
heute möchte ich einen kleinen Nachlass vorstellen der nicht extrem spektakulär aber doch interessant ist.
Es handelt sich um einen Soldaten der es im Laufe des Krieges vom Unteroffizier bis zum Oberleutnant des Heeres geschafft hat. In seinem Nachlass befanden sich unter anderem das Soldbuch und sein Wehrmachts-Führerschein sowie auch die Verleihungsurkunden zum Sturmabzeichen und zum Eisernes Kreuz 1. Klasse.
Im Soldbuch sind weit mehr Auszeichnungen eingetragen, leider haben die Papiere den Krieg scheinbar nicht überstanden.
Im Soldbuch wurden folgende Auszeichnungen eingetragen:
Medaille Einmarsch in das Sudentenland 22.08.1939
Eisernes Kreuz 2. Klasse 1939 am 13.03. 1932
Verwundetenabzeichen in Schwarz am 21.09. 1942
Medaille Winterschlacht im Osten 22.07.1942
Eisernes Kreuz 1. Klasse 1939 am 14.09.1944
Allgemeines Sturmabzeichen 07.10.1944
Den Krieg begann der Soldat in der Panzerjäger Abteilung 102, welche der 102. Infanterie Division unterstellt war.
Panzerjäger-Abteilung 102
Aufgestellt am 10. Dezember 1940 auf dem Truppenübungsplatz Groß-Born aus dem Stab der Panzerjäger-Abteilung 28, der Stellungs-Panzerabwehr-Kompanie 309 und der 2. Kompanie der Panzerabwehr-Abteilung 8 für die 102. Infanterie-Division. Die Abteilung bestand aus drei Kompanien und unterstand der 102. Infanterie-Division. Am 31. Juli 1942 wurde sie zur schnellen Abteilung 102 umbenannt und dabei mit der Aufklärungs-Abteilung 102 verschmolzen. Die neue Abteilung bestand aus einer Reiter-Schwadron, einer Radfahr-Schwadron, einer schweren Schwadron und drei Panzerjäger-Kompanien. Bis Jahresende wurde die Reiter-Schwadron an den Reiter-Verband Boeselager abgegeben, die schwere Schwadron kam zur Kavallerie-Geschütz-Abteilung Mitte. Am 6. September 1943 wurde die Abteilung wieder zur Panzerjäger-Abteilung 102 umgewandelt. Am 25. November 1943 wurde die Abteilung auf fünf Kompanien erweitert, am 3. Januar 1944 aber auf drei Kompanien reduziert: 1. Panzerjäger-, 2. Sturmgeschütz-, und 3. Fla-Kompanie.
102. Infanterie Division
Während des Russlandfeldzuges stellte die Division im Juni 1941 einen Teil des äußerst linken Nordflügels der Heeresgruppe Mitte. Sie war dem XXXXII. Armeekorps und der 9. Armee unterstellt. Am 28. Juni 1941 bildete sie zusammen mit anderen Verbänden den Kessel von Bialystok. Während des Unternehmens Taifun und der daraus resultierenden Doppelschlacht bei Wjasma und Briansk sicherte sie die nördliche Flanke des Heeresverbandes. Im Dezember 1941 erreichte sie die Seeliger See und stand bis kurz vor Kalinin. Im Januar 1942 befand sich die Division mit Verbänden des XXII. Armeekorps am Wolgastausee, als die sowjetischen 29. und 39. Armeen südwärts in Richtung Rschew rückten. Während der Schlacht von Rschew hatte sie den Auftrag, den Frontbogen gegen die sowjetischen Angriffe zu halten, und war an der Linie Rschew-Sytschowka in zahlreiche erbitterte Gefechte verwickelt. Im Juli 1942 war die 102. ID im Rahmen des Unternehmens Seydlitz an der Partisanenbekämpfung beteiligt. In den Winterkämpfen der Schlacht von Rschew im Rahmen der Operation Mars stießen die deutschen Soldaten auch auf Volkswehrmilizen, die sich aus den Einwohnern der umliegenden Orte rekrutierten und zusammen mit regulären sowjetischen Streitkräften den Druck von drei Seiten auf die 9. Armee aufrechterhielten. Diese Offensive verfehlte allerdings sämtliche militärischen Ziele der sowjetischen Heeresführung und hatte große Verluste zur Folge. Am 18. Dezember 1942 hieß es im Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht: „In wochenlangen schweren Abwehrkämpfen um Rschew hat sich die 102. (schlesische) Inf.-Div. besonders bewährt“. Anfang Januar 1943 erhielt der Divisionskommandeur General Johannes Frießner das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Nach der im März 1943 erfolgten „Büffelbewegung“ war die Division an der Schlacht bei Kursk beteiligt und im Herbst des Jahres auf die Stärke einer Kampfgruppe reduziert. Im Frühjahr 1944 nahm die Division die Überlebenden der 216. Infanterie-Division auf und integrierte sie innerhalb ihres Verbandes. Die Division hatte zu Beginn der Operation Bagration noch eine Grabenstärke von 1.180 und eine Infanteriestärke von 4.703 Mann. Im Sommer 1944 gelang es ihr, der Vernichtung der gesamten Heeresgruppe Mitte durch die Rote Armee in Weißrussland zu entkommen, und geriet in Ostpreußen in einen Kessel. Teile der Division brachen 1945 nach Vorpommern durch und kämpften als Divisionsgruppe 102, bis sie am 5. Mai 1945 vor den Alliierten kapitulierten.
In dieser stürmischen Zeit an der Ostfront konnte er sich seine Meriten verdienen und trotz der schweren Schlachten nur leicht Verwundet diese Zeit überstehen.
Anfang 1944 und wechselte dann am 01.06.1944 zur schweren Heeres Panzerjäger Abteilung 663. Diese waren ausgerüstet mit der sehr effektiven 8,8- cm-Pak 43.
Die 8,8-cm-PaK 43 war eine Panzerabwehrkanone (kurz: PaK) der deutschen Wehrmacht mit der Kaliberlänge L/71, die hauptsächlich im direkten Feuerkampf der Panzerjägertruppe gegen gepanzerte Gefechtsfahrzeuge eingesetzt wurde. Die Länge des Geschützrohres berechnet sich aus dem Kaliber (8,8 cm x L/71) also 6,24 m…..
Das Äquivalent zu diesem Waffensystem als Turmkanone im Panzerwagen oder Kampfpanzer war die Kampfwagenkanone 8,8-cm-KwK 43, sowie die baugleiche Panzerjägerkanone (kurz: PjK) 8,8-cm-PjK 43 im Jagdpanzer. Auf Selbstfahrlafetten (z. B.: Panzerjäger „Nashorn“) war trotz Baugleichheit mit der KwK/PjK-Ausführung auch die Bezeichnung PaK möglich.
Die PaK 43/41 hatte wegen ihrer Höhe den Spitznamen „Scheunentor“, war aber dennoch sehr beliebt. Berichte aus der Kriegszeit sprechen immer wieder von T-34-Panzern, denen ein Frontaltreffer den gesamten Turm abriss. Außerdem wird von einer PaK 43/41 berichtet, die sechs sowjetische Panzerfahrzeuge auf eine Entfernung von 3.500 Metern abgeschossen haben soll.
Aber zurück zur schweren Heeres Panzerjäger Abteilung 663. Die Abteilung wurde im Juli 1943 in Südrussland aufgestellt. Sie war Heerestruppe in Südrussland, der Nordukraine und Schlesien.
Der Ersatztruppenteil war die Panzerjäger-Ersatz-Abteilung 8.
Um hier einen Einblick zu bekommen nutzen wir die Informationen welche von Herrn Martin Block zusammengefasst worden sind.
Überblick über die Entwicklung der schweren Heeres-Panzerjäger-Abteilungen (8,8-cm)
7. Mai und 13. Mai 1943: OKH/GenStdH/Org.Abt. befiehlt die Aufstellung von insgesamt 7 s.H.Pz.Jg.Abt. zu je 3 Kpn. zu je 12 Geschützen 8,8 cm Pak mot.Z.:
durch H.Gr. Süd 3 Abteilungen
durch H.Gr. Mitte 2 Abteilungen
durch H.Gr. Nord 2 Abteilungen
Das Personal ist von den Heeresgruppen aus den Div.Pz.Jg.Abt. der in ihrem Bereich eingesetzten Inf.Div. zu stellen. Die 8,8 cm Pak Geschütze sollen den H.Gr. ab Ende Mai bis Juli 1943 zugeführt werden. Als Zugmittel dafür werden vorerst nur Halbketten-Zgkw. 5 to zugewiesen. Alles übrige notwendige Gerät ist den Div.Pz.Jg.Abt. zu entnehmen.
Ende Juni/Anfang Juli melden die Heeresgruppen die erfolgte Aufstellung der Abteilungen.
Die 3 Abteilungen bei der H.Gr. Süd trugen zunächst die Bezeichnungen s.H.Pz.Jg.Abt. A, B und C. Bei der H.Gr. Mitte wurde eine der beiden als s.H.Pz.Jg.Abt. z.b.V. 2 bezeichnet. Ich nehme an die andere hieß dementsprechend z.b.V. 1.
Die vorläufigen Bezeichnungen der beiden Abteilungen bei der H.Gr. Nord sind nicht bekannt.
19. Juli 1943:
OKH/Chef H Rüst u BdE/AHA befiehlt endgültige Nr. – Bezeichnungen der 7 neu aufgestellten s.H.Pz.Jg.Abt.(8,8 cm Pak mot.Z.) als:
H.Gr. Süd
661 (ehem. A)
662 (ehem. B)
663 (ehem. C)
H.Gr. Mitte
664
665 (ehem. z.b.V. 2)
H.Gr. Nord
666
667
Quelle: Zustandsbericht der s.H.Pz.Jg.Abt 663 vom 1.8.43
„ist am 16.6.43 durch die Armeeabteilung Kempf aufgestellt worden.
…
Die Abteilung wurde aufgestellt aus den Personaleinheiten:
Stab/Pz.Jäg.Abt. 248
3.//Pz.Jäg.Abt. 248
2./schn.Abt. 320
2./Pz.Jäg.Abt. 332
Soll:
13 Ofz
5 Beamte
100 Uffz.
555 Mannsch.
27 Hiwi
gesamt: 700
Leider konnte ich momentan nicht viel über die Abteilung, Einsatzräume, Verluste oder die Zeit der Kapitulation finden. Möglicherweise hat ein Leser hier noch weitere Informationen und ich würde mich freuen, wenn diese dann den Weg zu mir finden würden.
Alles in allem ein Stück Kriegsgeschichte welche mit den stark getragenen Schulterklappen eines Panzerjägers abgerundet wird.
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Sammlergruß
Sascha